Andere Autoren sehen im ganzheitlichen Lernen jedoch mehr. „Ganzheitliches Lernen ist daher immer ein Lernen, bei dem der ganze Mensch tätig werden kann, nicht unbedingt auch tätig werden muss“ (Peterßen, 1999, S. 115). Der Mensch soll hierbei nicht nur auf seine fünf Sinne reduziert werden. Im Gegenteil der Mensch soll als Ganzes betrachtet werden und in das Unterrichtsgeschehen eingebunden werden. Von großer Bedeutung sind dabei Primärerfahrungen. Primärerfahrungen sind Lernsituationen in denen die Schüler*innen Erfahrungen am eigenen Leib machen. Dabei sollten die Erlebnisse zum ersten Mal auf diese Art und Weise, bzw. unter diesem Gesichtspunkt erlebt werden.
Methodisch gesehen muss die Lehrkraft darauf achten, dass Lernsituationen entstehen, in denen die Lernenden eigenständig handeln können und selbst Erfahrungen am eigenen Leib machen. Der eigentliche Lerngegenstand soll hierbei auf seine ursprüngliche und ganzheitliche Weise zurückgeführt werden. So sollen die Schüler*innen im Unterricht einen Sachverhalt selbst erfahren oder ein Problem, das aus dem Sachverhalt entstanden ist, durch eine Tätigkeit erleben. Hierbei ist es durchaus üblich, dass der Fokus auf bestimmte Sinne gelenkt wird oder Sinne (besonders der visuelle) blockiert wird.
Peterßen sieht das enaktive Lernen als eine Form des ganzheitlichen Lernens an (Peterßen, 1999, S. 116). Enaktives Lernen ist eine Lernmethode bei der Schüler*innen durch eigene Handlungen lernen. Hierbei wird nicht nur der Kopf, sondern der ganze Körper angesprochen, der Mensch wird tätig.
Passend unterstützen lernpsychologische Studien (Klippert, 2000, Witzenbacher, 1986) diese Ansätze. So wurde gezeigt,dass wir im Durchschnitt behalten:
20 % von dem was wir hören
30 % von dem war wir sehen oder lesen
50 % von dem was wir hören und sehen
80 % von dem was man selbst sagen, formulieren kann
90 % von dem was man selbst tut.