Handlungsorientiertes Lernen

Handlungsorientiertes Lernen ist ein Unterrichtsprinzip, dass vor allem darauf abzielt, dass die Schüler*innen Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit erlangen. Es wird häufig in Gruppenarbeit durchgeführt (beispielsweise Projektarbeit), es kann aber auch in Einzelarbeit oder Partnerarbeit durchgeführt werden. Peterßen (1999) fasst die Leitidee mit zwei Sätzen zusammen: „Wer Handlungsfähigkeit will, muss handeln lassen. Wer Selbstständigkeit will muss Selbstständigkeit gewähren“. Mit Handlungen im didaktischen Sinn werden menschliche Tätigkeiten beschrieben, die zielgerichtet, geplant, selbstständig durchgeführt und vollständig sind. Unter einer vollständigen Handlung wird in der Didaktik ein Prozess, der mindestens die Phasen Planung, Durchführung und Evaluation (Kontrolle) umfasst, beschrieben. Häufig werden die Phasen noch um Information, Beratung und Bewertung ergänzt.

Diese Phasen werden im Unterrichtprozess ein oder mehrere Male durchlaufen:

Information – In dieser ersten Phase wird über den Handlungsanlass informiert. Dies kann ein Problem, aber auch eine Aufgabe sein. Häufig wird diese Phase von der Lehrkraft initiiert. Für die Schüler*innen ist es wichtig, dass die inhaltlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen geklärt werden. Hierdurch wird eine Motivation für die Handlung aufgebaut.
Planung – Es wird ein Plan für die Handlung erarbeitet. Dieser sollte auf jeden Fall eine inhaltliche Planung umfassen, er kann aber auch durch eine zeitliche Planung, bzw. dem Setzen von Meilensteinen ergänzt werden. Arbeiten die Schüler*innen in Gruppen zusammen, werden Arbeitsziele definiert und festgelegt, welches Gruppenmitglied welche Aufgabe hat. Diese Phase kann auch Literaturstudium oder die Erarbeitung von neuen Inhalten umfassen.
Beratung – Die Beratung dient dazu, dass die Lehrkraft mit ihrer umfassenden Erfahrung die Planung freigibt oder auf Fehler in der Planung, bzw. auf Risiken hinweist. Unter Umständen müssen die Schüler*innen ihre Planung nochmal überarbeiten und damit eine Phase zurückspringen.
Durchführung – Nun wird die eigentliche Aufgabe bearbeitet. Denkbar ist es auch in dieser Phase zwischendurch Lehrgänge oder Referate einzubauen, um Hintergrundwissen zu vermitteln. Es erweist sich als sinnvoll, dass immer wieder überprüft wird, welche Ziele bereits erfüllt sind, bzw. zu überprüfen, ob jedes Gruppenmitglied seine Aufgaben erledigt hat. Organisatorisch ist es wichtig, die Zeitplanung zu überwachen. Dies kann von den Schüler*innen über vorher definierte Meilensteine oder auch durch die Lehrkraft geschehen.
Evaluation – In dieser Phase wird der Soll- mit dem Ist-Wert verglichen. Sind die geplanten Ziele erreicht? Wieso wurden Ziele nicht erreicht? Ist das Produkt gelungen?
Bewertung – Zuletzt wird ein Feedback an die Lernenden gegeben. Das Feedback umfasst die Reflexion der vorliegenden Erarbeitung unter Berücksichtigung der definierten Ziele, aber auch das methodische und soziale Verhalten.

Weiter zu problemorientiertem Lernen

Zurück zur Übersicht über Unterrichtsprinzipien